Grube Tannenbergsthal
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PLZ, Ort D-08262 Tannenbergsthal-Schneckenstein Name Besucherbergwerk Grube Tannenberg |
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Betreiber |
Vogtland Kultur GmbH und Forderverein Bergbaurevier Schneckenstein e.V. Postanschrift Zum Schneckenstein 42, D-08262 Tannenbergsthal Telefon 037465-41993, -41825, -41826 Fax 037465-41825 Internet Leitung Dipl.-Ing. Steffen Gerisch |
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Eintritt |
Erwachsene 6,- DM, Kinder bis 13 Jahre 4,- DM, Studenten und Schwerbesch. 4,50 DM, Gruppenpreise (ab 15 Personen) Erwachsene 5,- DM, Kinder 3,- DM. Öffnungszeiten Führungen Dienstag bis Freitag 10, 11.30, 13 und 14.30 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertage zusätzlich 15.30 Uhr. Sonderfüihrungen bei Gruppen und Voranmeldung auch außerhalb dieser Zeiten. |
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Lagebe-schreibung |
Das Besucherbergwerk liegt im Naturpark "Vogtland-Erzgebirge" bei Klingenrhal-Mühlleithen. Es ist zu erreichen über die B 283 von Klingenthai nach Tannenbergsthal, Abfahrt Schneckenstein. |
Geologie
Die ältesten Gesteine in der Umgebung des Grubenfeldes der Grube Tannenberg sind Phyllite und Quarzite. Die Phyllite sind als Tonschlamm, die Quarzite als Sand in dem vor 450 Mio. Jahren in Mitteleuropa existierenden Meer abgelagert worden. Nach der Überlagerung weiterer mächtiger Schichtfolgen wurden sie zu einem Gebirge aufgefaltet und zu den jetzigen Gesteinen verfestigt. Nach der Auffaltung im Karbon (vor etwa 300 Mio. Jahren) drangen Magmenschmelzflüsse ein, die das Ei-benstocker Granitmassiv bildeten und das Nebengestein kontaktmetamorph umwandelten. Nach der Abkühlung des Eiben-stocker Granits und der dabei erfolgten Bildung von Klüften und Spalten kam es an der Kontaktfläche vielfach zu Greisenbildungen und somit auch zum Absatz von Zinnstein. Im Verlaufe des Abbaus wurden in der Grube zwei abbauwürdige Greisenkörper angetroffen. Der Greisenkörper I hat eine Teufenerstreckung von etwa 145 Meter und einen Zinngehalt von 0,75%. Der Greisenkörper II, als Nebengreisen bezeichnet, wies eine Teufenerstreckung von 40 Meter mit einem Zinngehalt von ca. 0,42% auf.
Geschichte
Bereits um das 15. Jahrhundert entstand mit dem Aufschwung des Zinnbergbaus imRaumMühIleithen/Tannenbergsthaldie große Tannenberg-Pinge. Vorrangig wurde in dieser Zeit Erz aus Seifen und im Tagebau gewonnen. Im 18. Jahrhundert betreibt die Stadt Falkenstein den Falkensteiner Communstolln, unter der Benutzung von Stolln aus dem 16. Jahrhundert, welche mit Schlägel und Eisen vorgetrieben wurden. Nach geologischen Erkundungsarbeiten in den zwanziger Jahren wird 1936 der 600 Meter lange Tannenberg-stolin aufgefahren und 1938 auf der Stollensohle der Greisenkörper l entdeckt. 1940 wird von der Stollnsohle aus der Blindschacht I 90 Meter abgeteuft und im Abstand von 30 Metern weitere Abbausohlen angelegt. Gleichzeitig erfolgt Übertage die Einrichtung einer Aurbereitung. Der anschließend eingeleitete Abbau wurde zum Kriegsende eingestellt. Die bestehende Aufbereitung wurde 1946 durch die Sowjetische AG Wismut zur Gewinnung von Uran wieder genutzt. Im Schneckensteingebiet existierten insgesamt 6 große Schächte, wobei in 5 dieser Schächte Uran (Pechblende) abgebaut wurde. So waren in
der Hochzeit des Bergbaus, in den 50er Jahren, ca. 6.000 Menschen in diesem Gebiet beschäftigt. Da durch die "SAG Wismut" der Tannenbergstolln nicht mehr zugänglich war, wurde 1952 von Mühlleit-hen aus der 1,6 km lange Mühlleithner Stolln durch den "VEB Wolfram-Zinnerz Pechtelsgrün" vorgetrieben. Anschließend wurde der restliche Greisenkörper I und der Greisen II abgebaut. Nach der Auser-zung und erfolgloser Erkundungsarbeiten wurde die Grube 1964 geschlossen.
Besichtigung
Mit dem Besuch der Grube Tannenberg erhält der Besucher einen Einblick in die Arbeit eines Gangerzbergwerkes des 20. Jahrhunderts, d.h. er lernt die auf der Stolln-sohle gelegenen wichtigsten Betriebspunkte der Zeit von 1936 bis 1964 kennen. Darüber hinaus befährt man einen mittelalterlichen Stolin, der in Schlägel- und Eisenarbeit aufgefahren wurde. Der Besucher erfährt hier eine Zeitreise vom 15. Jahrhundert bis in die Neuzeit! Die einstündige Besichtigung läuft über den 600 Meter langen Tannenbergstolln, wobei verschiedene Ausbauarten, sichtbare Kontaktzone zwischen Schiefer und Granit, Grubentechnik, Grubenlok, Bohrmaschinen und eine alte Schlosserei zu besichtigen sind. Am Stollnende gelangt der Besucher zu einem Blindschacht und erfährt im dazugehörigen Maschinenraum Wissenwertes über Förder- und Bergbautechnik. Den Höhepunkt der Führung erlebt der Besucher mit einem Blick in den gewaltigen Hohlraum, den der Abbau des Greisenkörpers I hinterlassen hat. Dieser Hohlraum ist mit einer Höhe von 50 Metern, einer Breite von 30 Metern, einer Länge von 60 Metern und dem darunterliegenden See, von ca. 70 Meter Tiefe (wird vom Tageslicht ausgeleuchtet), einer der größten bergmännisch geschaffenen Abbauhohlräume im Freistaat Sachsen.
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